Baugutachter
Eine Immobilie zu bauen oder zu kaufen, ist eine große Herausforderung. Durch einen kompetenten Baugutachter wird der Vorgang erheblich erleichtert. Der nachfolgende Beitrag erklärt, was genau ein Baugutachter ist, welche Leistungen er erbringt, wann der Sachverständige hinzugezogen werden sollte und wie hoch die Kosten sind.
Was ist ein Baugutachter?
Ein Baugutachter, der auch Bausachverständiger genannt wird, überprüft den Fortschritt des Hausbaus und hilft dabei, von Anfang an das Risiko von Schäden und Fehlern zu vermeiden. Immer wieder hört man davon, dass bei Bauvorhaben durch Baumängel Kosten in Milliardenhöhe entstehen, die vermeidbar wären. Doch es muss geklärt werden, was die Ursachen sind, wer dafür verantwortlich ist und welches Ausmaß der Schaden hat. Hier hilft ein erfahrener Baugutachter. Er kann anhand einer Qualitätskontrolle dank der umfassenden Ausbildung, des hohen Sachverstandes und der idealerweise langjährigen Berufserfahrung bereits vor dem Kauf über eventuelle Mängel und Kosten beraten und informieren. Dies hilft dem Käufer, einen angemessenen Kaufpreis zu ermitteln und sicherzugehen, dass im Nachgang keine weiteren Kosten entstehen. Laien werden Immobilien stets als perfekt und makellos empfohlen. Gleichzeitig stellt der Baugutachter sicher, dass die Wünsche der Bauherren umgesetzt werden.
Ein Baugutachter kann folgendermaßen helfend und beratend zur Seite stehen:
- Vorbereitung des Hausbaus und Begleitung von der Planungsphase an
- Kontrollen während der Bauphase
- Koordination der Beteiligten
- Überwachung der Termine bezüglich der Einhaltung
- Organisation von Baustellenmeetings und Erstellung von Protokollen
- Hilfe bei der Auswahl geeigneter Baustoffe, um beispielsweise Niedrigenergie-Standards zu erreichen
- Schimmelanalysen und Energieberatung
- Wertermittlung und Kontrolle der Kosten
Wann sollte ein Baugutachter hinzugezogen werden?
Bevor es in Richtung Eigenheim geht, was eine sehr große Investition darstellt, die Beauftragung eines Gutachters ist immer empfehlenswert, um spätere böse Überraschungen zu vermeiden. Er prüft, ob Mängel vorhanden sind. Dies ist besonders wichtig, bevor die Fristen in Bezug auf die Gewährleistung ablaufen. Es gibt viele mögliche Beispiele für Baumängel wie:
- Leckagen in der Dämmung
- Feuchtigkeitsschäden
- Schimmelflecken
- Mangelhafte Silikondichtungen
- Risse an den Außenwänden und Fassaden
- Undichte Fenster oder Türen
Egal, ob Neubau oder Kauf einer Bestandsimmobilie, Experten raten stets, einen Baugutachter hinzuzuziehen, denn die Augen von Laien erkennen viele Schäden nicht. Spätestens, wenn die Immobilie abgenommen wird, sollte er konsultiert werden, denn danach trägt der Bauherr in der Regel die Beweislast für Mängel (Beweislastumkehr). Besonders empfehlenswert ist ein Baugutachter bei Häusern älterer Baujahre. Bauherren können den Sachverständigen schon einschalten, wenn sie daran zweifeln, ob der Preis für das Eigenheim fair und reell angesetzt ist. Die Experten haben genügend Erfahrung darin, ihn zu beurteilen. Er nimmt es innen und außen genau unter die Lupe, prüft den allgemeinen Zustand, die Bausubstanz, kontrolliert den Grund und Boden, Keller, die Haustechnik sowie Wasser und Abwasser. Bei geplanten Sanierungen ist ein Baugutachten ebenfalls sinnvoll. Es dient der Beweissicherung, falls es beispielsweise zur Auseinandersetzung mit der Baufirma oder Versicherungen kommt. Die Mediation ist ein weiteres wichtiges Stichwort: Bei Streitfällen fungiert der Sachverständige als Schiedsgutachter und Schlichter. Er versucht außergerichtlich eine Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist.
Achtung:
Bauherren, die ein schlüsselfertiges Haus bauen lassen, sollten nicht den Architekten oder Ingenieur der Firma um Rat bitten. Er wird von ihr bezahlt und ist somit parteiisch. Es empfiehlt sich, einen unabhängigen Bausachverständigen mit der Prüfung zu beauftragen.
Wie hoch sind die Kosten für einen Baugutachter?
Obwohl die gründliche professionelle Begutachtung der Immobilie zahlreiche Vorteile mit sich bringt, entscheiden sich viele Bauherren dagegen, einen Baugutachter hinzuzuziehen. Dabei weiten sich Baumängel oftmals immer weiter aus und können erhebliche höhere Kosten verursachen. Aufgrund der Vielseitigkeit der zu erbringenden Leistungen ist keine grundsätzliche Aussage möglich, was ein Baugutachter kostet. Allgemein beträgt das Honorar je nach vollbrachten Leistungen, Größe des Objekts und Qualifikation des Gutachters pro Stunde 80 bis 200 Euro. Hinzu kommen die Fahrtkosten und Gebühren für die Anfertigung eines Gutachtens, falls dieses gewünscht wird. Letzteres kostet rund 200 bis 300 Euro, eine umfassende Energieberatung 700 bis 900 Euro, die Abnahme eines Rohbaus ab 550 und eines schlüsselfertigen Hauses ab 750 Euro. Die Wertermittlung einer Immobilie beläuft sich auf rund 750 bis 2.000 Euro. Bei einer baubegleitenden Qualitätskontrolle muss mit Gebühren von rund 1 bis 2% der Bausumme des Objekts gerechnet werden.
Zusammenfassung
Ein unabhängiger Baugutachter führt eine fachmännische Qualitätskontrolle durch. Er entdeckt Mängel und Fehler, die Laien schnell übersehen. Die wenigsten Menschen sind Spezialisten hinsichtlich Baumängel, doch auch genau das kann bezüglich zusätzlicher Kosten sehr folgenschwer sein. Der Bausachverständige kann beim Hauskauf oder -bau somit vor unangenehmen Überraschungen und hohen zusätzlichen Kosten bewahren. Manchmal wird ein Baugutachten auch für Versicherungsfälle benötigt oder vor Gericht verwendet. Wer sicher gehen möchte, sollte sein Bauvorhaben, für das in der Regel sehr hohe Kosten anfallen, von Anfang an durch den Bausachverständigen begleiten lassen. Entdeckt er Schäden, rät er zur Beseitigung durch die Baufirma. Bauherren sollten immer beachten, dass Mängel oder ein Pfusch am Bau auch bei neu gebauten Häusern möglich sind, beispielsweise feuchte Wände. Doch wer ist schuldig und übernimmt die Kosten für entsprechende Schäden? Solche Streitigkeiten landen häufig vor Gericht. Angesichts der sehr hohen Zahl an Baumängeln sind die Kosten für den Baugutachter auf jeden Fall lohnenswert.